Liebes Forum,
ich würde mich über Ansichten zu folgendem Sachverhalt freuen:
Gibt es im Deutschen eine verbindliche Zeitfolge (wie etwa in Latein). In einem aktuellen Schulbuch der Oberstufe wird beispielsweise verbindlich gefordert: Plusquamperfekt + Präteritum + würdeInfinitiv (Konjunktiv II.). Z. B.: Da ich gestern ein gutes Buch las (Zeitstufe Gegenwart), würde ich es morgen weiterlesen (Zeitstufe Zukunft).
Grundsätzlich klingt für mir "da ich gestern ein gutes Buch las, werde ich es morgen weiterlesen (Futur I.) genauso richtig.
Dies findet man auch beispielsweise hier: "Mitte Februar wurde er vor seinem Haus von Unbekannten gezielt krankenhausreif geschlagen. Morgen steht er wegen der Teilnahme an einer Demonstration vor Gericht." (Quelle: grammis ids-mannheim // Artikel: Gibt es im Deutschen eine normierte Zeitenfolge (consecutio temporum)".
Also handelt es sich bei dieser Schulbuch-Vorgabe um einen berechtigten Einwurf oder nicht?
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consecutio temporum bzw. verbindliche Zeitenfolge im Deutschen
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Markus Tiefpreis
Der von dir wiedergegebene Buchauszug ist entweder fehlerhaft oder bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Hast du korrekt und sinnvoll zitiert? Die Quelle hast du jedenfalls - bewusst oder unbewusst - nur unzureichend angegeben. Überhaupt bleibt deine ganze Art der Fragestellung reichlich dubios. Es scheint da in deinem Kopf etwas durcheinandergeraten zu sein.
Bei der sog. Consecutio temporum geht es um die Zeitenfolge bei Vor-/Nachzeitigkeit; üblicherweise geht es dabei um die Kombination von Plusquamperfekt und Präteritum bzw. Perfekt und Präsens. Dabei gilt:
A) Haupttempus Präteritum >>> Kennzeichnung der Vorzeitigkeit durch das Plqpf., z. B.:
Nachdem sie ihren Job verloren hatte, schämte sich Dunja ob ihrer vielfältigen Verfehlungen.
B) Haupttempus Präsens >>> Kennzeichnung der Vorzeitigkeit durch das Perfekt, z. B.:
Nachdem sie ihren Job verloren hat, schämt sich Dunja ob ihrer vielfältigen Verfehlungen.
Wie da die Verwendung des Konjunktivs bzw. der Umschreibung mit würde ins Bild passen soll, bleibt bislang dein Geheimnis. Dazu müsstest du schon näher ausführen.
Bei der sog. Consecutio temporum geht es um die Zeitenfolge bei Vor-/Nachzeitigkeit; üblicherweise geht es dabei um die Kombination von Plusquamperfekt und Präteritum bzw. Perfekt und Präsens. Dabei gilt:
A) Haupttempus Präteritum >>> Kennzeichnung der Vorzeitigkeit durch das Plqpf., z. B.:
Nachdem sie ihren Job verloren hatte, schämte sich Dunja ob ihrer vielfältigen Verfehlungen.
B) Haupttempus Präsens >>> Kennzeichnung der Vorzeitigkeit durch das Perfekt, z. B.:
Nachdem sie ihren Job verloren hat, schämt sich Dunja ob ihrer vielfältigen Verfehlungen.
Wie da die Verwendung des Konjunktivs bzw. der Umschreibung mit würde ins Bild passen soll, bleibt bislang dein Geheimnis. Dazu müsstest du schon näher ausführen.
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Gast
Hallo Markus,
in einem Schulbuch der Oberstufe (Blattwerk Deutsch, Rechtschreibung Grammatik, S. 129) steht zum einen, wie du auch beschrieben hast, dass für Vorzeitigkeit das Plusquamperfekt verwendet werden muss, wenn sich das Grundtempus des Textes das Präteritum ist:
Da ich gestern lange gelesen hatte, war ich heute sehr müde.
Die Frage:
Für Nachzeitigkeit wird nun in diesem Schulbuch verbindlich gefordert, würde + den Infinitiv zu verwenden. Folgendes Beispiel stammt aus dem besagten Schulbuch:
"Da ich gestern ein gutes Buch las (Präteritum), würde ich es morgen weiterlesen" (würde + Infinitiv // Konjunktiv 2).
Jetzt kenne ich eine verbindliche Zeitenfolge zwar von Latein, nicht jedoch im Deutschen in dieser Form. So scheint für mich ebenso denkbar bzw. plausibel:
Da ich gestern ein gutes Buch las (Präteritum), werde ich es morgen weiterlesen (Futur I.)
Die weiteren Beispiele, wo eben diese Zeitenfolge nicht eingehalten wird, stammen von einem Artikel von 'grammis'. Leider kann ich keinen Link posten, deshalb hier der Titel: Quelle: grammis ids-mannheim // Artikel: "Gibt es im Deutschen eine normierte Zeitenfolge (consecutio temporum)"
in einem Schulbuch der Oberstufe (Blattwerk Deutsch, Rechtschreibung Grammatik, S. 129) steht zum einen, wie du auch beschrieben hast, dass für Vorzeitigkeit das Plusquamperfekt verwendet werden muss, wenn sich das Grundtempus des Textes das Präteritum ist:
Da ich gestern lange gelesen hatte, war ich heute sehr müde.
Die Frage:
Für Nachzeitigkeit wird nun in diesem Schulbuch verbindlich gefordert, würde + den Infinitiv zu verwenden. Folgendes Beispiel stammt aus dem besagten Schulbuch:
"Da ich gestern ein gutes Buch las (Präteritum), würde ich es morgen weiterlesen" (würde + Infinitiv // Konjunktiv 2).
Jetzt kenne ich eine verbindliche Zeitenfolge zwar von Latein, nicht jedoch im Deutschen in dieser Form. So scheint für mich ebenso denkbar bzw. plausibel:
Da ich gestern ein gutes Buch las (Präteritum), werde ich es morgen weiterlesen (Futur I.)
Die weiteren Beispiele, wo eben diese Zeitenfolge nicht eingehalten wird, stammen von einem Artikel von 'grammis'. Leider kann ich keinen Link posten, deshalb hier der Titel: Quelle: grammis ids-mannheim // Artikel: "Gibt es im Deutschen eine normierte Zeitenfolge (consecutio temporum)"
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Markus Tiefpreis
Lieber Fragesteller,
ich danke dir für die Präzisierung.
Das von dir zitierte Deutschbuch scheint dezidiert Mängel aufzuweisen. Wenn man davon ausgeht, dass Beispielsätze grammatische Phänomene instruktiv verdeutlichen sollen, so ist es vollkommen kontraproduktiv, wenn - wie hier - ein Satz Verwendung findet, der keineswegs eo ipso als sinnvoll erscheint, sondern ganz im Gegenteil den verblüffen Leser verständnislos zurücklässt. Man fragt sich, in welchen Kontext solch ein Satz eingebettet sein könnte, und kommt auch nach längerer Überlegung nur zu dem Schluss, er müsse einem mit mangelhaft bewerteten Schulaufsatz eines bildungsfernen Eleven entnommen sein. Was man daraus ableiten will, bleibt rätselhaft.
Darüber hinaus würden mich die Namen der Autoren/Herausgeber des Buches interessieren.
Freundliche Grüße
ich danke dir für die Präzisierung.
Das von dir zitierte Deutschbuch scheint dezidiert Mängel aufzuweisen. Wenn man davon ausgeht, dass Beispielsätze grammatische Phänomene instruktiv verdeutlichen sollen, so ist es vollkommen kontraproduktiv, wenn - wie hier - ein Satz Verwendung findet, der keineswegs eo ipso als sinnvoll erscheint, sondern ganz im Gegenteil den verblüffen Leser verständnislos zurücklässt. Man fragt sich, in welchen Kontext solch ein Satz eingebettet sein könnte, und kommt auch nach längerer Überlegung nur zu dem Schluss, er müsse einem mit mangelhaft bewerteten Schulaufsatz eines bildungsfernen Eleven entnommen sein. Was man daraus ableiten will, bleibt rätselhaft.
Es wäre für mich interessant zu erfahren, was dein Lehrer über diese Passage denkt."Da ich gestern ein gutes Buch las (Präteritum), würde ich es morgen weiterlesen" (würde + Infinitiv // Konjunktiv 2).
Darüber hinaus würden mich die Namen der Autoren/Herausgeber des Buches interessieren.
Freundliche Grüße
Da sträuben sich mir die Haare. Wie um Himmels Willen kommt man auf die Idee, für Zukünftiges den Konjunktiv vorzuschreiben? Ich kann mich Markus nur anschließen und wüsste ebenfalls gern, was dein Lehrer davon hält und wer das verbrochen hat.
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Elmar das Wesen
FALSCH: ... um Himmels Willen ...
RICHTIG: ... um Himmels willen ...
Lieber Aracan,
bei um...willen handelt es sich um eine zweiteilige Präposition (bzw. Zirkumposition) mit Genitiv. Mach dir nichts draus, der Fehler ist weit verbreitet.
RICHTIG: ... um Himmels willen ...
Lieber Aracan,
bei um...willen handelt es sich um eine zweiteilige Präposition (bzw. Zirkumposition) mit Genitiv. Mach dir nichts draus, der Fehler ist weit verbreitet.
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