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Der Unterzeichnete
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Gast
Hallo,
fast immer liest man "der Unterzeichnete hat ... bla bla bla".
Meiner Ansicht nach müsste es aber "der Unterzeichner" heißen.
Schließlich ist man nicht unterzeichnet, sondern unterzeichnet.
Oder irre ich mich?
Danuta
fast immer liest man "der Unterzeichnete hat ... bla bla bla".
Meiner Ansicht nach müsste es aber "der Unterzeichner" heißen.
Schließlich ist man nicht unterzeichnet, sondern unterzeichnet.
Oder irre ich mich?
Danuta
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Gast
Ja klar, derjenige, der den Brief unterzeichnet hat, als "der Unterzeichner". Und wann kommt "der Unterzeichnete" zur Anwendung?
Danuta
Danuta
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Gast
... "der Unterzeichnende" wäre dann eine weitere Variante:
Der Unterzeichner
Der Unterzeichnende
Der Unterzeichnete.
Letztere lese ich öfter mal als "der unterzeichnete Notar" anstatt "der unterzeichnende Notar".
Danuta
Der Unterzeichner
Der Unterzeichnende
Der Unterzeichnete.
Letztere lese ich öfter mal als "der unterzeichnete Notar" anstatt "der unterzeichnende Notar".
Danuta
Der "Unterzeichnete" hat sich im Sprachgebrauch so eingebürgert. Vermutlich deshalb, weil der Betreffende schon unterzeichnet hat und nicht gerade dabei ist, zu unterzeichnen. Das Partizip Perfekt ist ja vorzeitig, das Partizip Präsens gleichzeitig, was dem Sachverhalt zuwiderliefe.
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Ema
Dann müsste es "Der unterzeichnet Habende" heißen.
"Der Unterzeichnete" ist einfach falsches Deutsch. Der Duden akzeptiert es, weil er alles aufnimmt, was immer wieder geschrieben wird, sei es noch so widersinnig.
"Der Unterzeichnete" ist einfach falsches Deutsch. Der Duden akzeptiert es, weil er alles aufnimmt, was immer wieder geschrieben wird, sei es noch so widersinnig.
Schade, dass Goethe nicht mehr lebt. Sonst könntest du an seinem Werk und jenem anderer dies und das verbessern. Seltsam, dass er den Fehler gemacht hat, obwohl es den Duden noch gar nicht gab. Belege s. https://woerterbuchnetz.de/?sigle=DWB&lemid=U11919
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Chr. Fuchs-Schwanz
Lieber Aracan,
da hast du freilich einen Punkt, aber rein technisch liegt Ema schon richtig.
Und auch wenn Goethe unzweifelhaft ein Sprachgenie war, so hat sicherlich auch er nicht über jedes einzelne Wort, das er je kennenlernte, intensiv nachgedacht, ehe er es selbst nutzte. Falls doch, so hat er seinen kritischen Überlegungen jedenfalls nicht regelhaft schreiberische Revolten folgen lassen, sonst wäre er vor lauter Sprachkritik kaum mehr zum Dichten gekommen.
Ähnlich übrigens: ein Bedienter (für Diener/Bediensteter).
So, Leute, ich hoffe, nun seid ihr bedient!
da hast du freilich einen Punkt, aber rein technisch liegt Ema schon richtig.
Und auch wenn Goethe unzweifelhaft ein Sprachgenie war, so hat sicherlich auch er nicht über jedes einzelne Wort, das er je kennenlernte, intensiv nachgedacht, ehe er es selbst nutzte. Falls doch, so hat er seinen kritischen Überlegungen jedenfalls nicht regelhaft schreiberische Revolten folgen lassen, sonst wäre er vor lauter Sprachkritik kaum mehr zum Dichten gekommen.

Ähnlich übrigens: ein Bedienter (für Diener/Bediensteter).
So, Leute, ich hoffe, nun seid ihr bedient!

Bester Fuchs-Schwanz, danke für deine freundlichen und gewiss erhellend gemeinten Worte. Ob Goethe wirklich lieber geschrieben hat, als über Worte nachzudenken, oder ob er nicht doch, "Genie", das er dir zufolge ja war, eher den umgekehrten Weg, als den sinnvolleren, gewählt hat, lassen wir dahingestellt.
Zumindest vorerst, denn es bleibt ja noch die kleine Ungewissheit, ob du Goethe eventuell unterschätzt haben könntest, auch wenn du ihm so freigebig den Genietitel umhängst.
Denn wie so oft, gilt auch hier: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Das Goethe-Zitat unter dem verlinkten Lemma lautet nämlich:
Alles klar?
Klar ist natürlich auch, dass Ema weder "technisch" noch sonstwie recht hat, nicht nur, weil der Duden nicht durch die Zeit gereist ist, sondern weil "der Unterzeichnete" genauso
Zumindest vorerst, denn es bleibt ja noch die kleine Ungewissheit, ob du Goethe eventuell unterschätzt haben könntest, auch wenn du ihm so freigebig den Genietitel umhängst.
Denn wie so oft, gilt auch hier: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Das Goethe-Zitat unter dem verlinkten Lemma lautet nämlich:
Wenn Goethe also anderswo (was wahrscheinlich ist) von "dem Unterzeichneten" geschrieben hat, dann hat er davor vermutlich ebenso lange nachgedacht, wie er es getan hat, ehe er von "den Verliebten" oder "dem Betrunkenen" geschrieben hat, und es dann auch mit derselben Berechtigung geschrieben. Mit ebendieser Berechtigung sprechen wir heute von dem "ernstlich Verletzten" oder den "erholten Heimreisenden".doch unterzeichne ich mich noch deine ewig getreue ... frau
Alles klar?
Klar ist natürlich auch, dass Ema weder "technisch" noch sonstwie recht hat, nicht nur, weil der Duden nicht durch die Zeit gereist ist, sondern weil "der Unterzeichnete" genauso
ist wie "der Betrunkene" – oder eben nicht.falsches Deutsch
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Chr. Fuchs-Schwanz
Damit bezog ich mich nur auf den ersten Satz von Ema. Das hätte ich klarifizieren sollen, sorry.aber rein technisch liegt Ema schon richtig.

Von "falschem Deutsch" würde ich überhaupt nicht sprechen, eher von einem interessanten sprachlichen Kuriosum. Daher führte ich ja das weitere Beispiel mit dem Bedienten an, welchselbiges von mir ebenfalls nicht als falsch eingestuft wird. Nun alles klaro?

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