| 22.12.2015
Lektorat, Rechtschreibfehler
Es gibt wirklich keine Falschschreibung, die es nicht gibt. Auch der Heiligabend wird gerne fälschlicherweise zum Heilig Abend gemacht (im Gegensatz zum Heiligen Abend, der tatsächlich getrennt geschrieben wird). Hinzugefügt zur Liste der beliebten weihnachtlichen Falschschreibungen.
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| 21.12.2015
Lektorat, Rechtschreibfehler
The same procedure as every year: Zum Ende des Jahres eine kleine Erinnerung an die beliebtesten jahresendzeitbezogenen Falschschreibungen – und wie man es besser macht.
Weia …
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Halleluja!
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heilige Nacht
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→ Heilige Nacht
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aber: Stille Nacht, heilige Nacht
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Sylvester
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→ Silvester
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Weihnachtsgrippe
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→ Weihnachtskrippe
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Heilig Abend
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→ Heiligabend
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das Neue Jahr
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→ das neue Jahr
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in’s neue Jahr
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→ ins neue Jahr
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Frohes Neues Jahr!
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→ Frohes neues Jahr!
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Frohes, neues Jahr!
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→ Frohes neues Jahr!
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Weihnachtsganz
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→ Weihnachtsgans
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Erster Weihnachtsfeiertag
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→ erster Weihnachtsfeiertag
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Weinachten
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→ Heulige Nacht 😉
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| 21.12.2015
Rechtschreibfehler
Rechtschreibservice für Journalisten, die aktuell über Polen berichten: Streng katholisch schreibt man getrennt und setzt auch keinen Bindestrich; „strengkatholisch“ ist kein Adjektiv als solches. Bei nationalkonservativ gilt das Gegenteil.
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| 11.11.2015
Lektorat, Rechtschreibfehler
Auch Schreibprofis haben mit diesem Ausdruck ihre liebe Not. Ganz oft liest man „um Himmels Willen“. Dabei geht es inhaltlich gar nicht um den Willen des Himmels, sondern um eine In-Bezug-Setzung. Die kleingeschriebene Präposition „willen“ leitet sich zwar vom Substantiv „Wille“ ab, erfüllt in der Redewendung aber keine Substantivfunktion. Hier ist nicht der Wille gemeint, sondern die Bedeutung (in etwa) „des … wegen“ oder „angesichts des …“.
Nicht einfacher macht es die Sache, dass es mal eine Fernsehserie mit dem Namen „Um Himmels Willen“ gab, die bewusst ironisch mit dem Sprichwort spielte. Doch die zugrundeliegende Redewendung bleibt weiterhin nur in Kleinschreibung korrekt:
um Himmels willen
Auch „um Himmelswillen“ oder „umhimmelswillen“ sind natürlich nicht korrekt.
Das Wörtchen „willen“ kommt praktisch nur in Redewendungen vor. Hauptsächlich in „um Himmels willen“, auch in Form der Phrase „um des lieben Friedens willen“ ist es ebenfalls häufiger anzutreffen. Außerdem ist es Bestandteil der Adverbien seinetwillen, unseretwillen oder auch ihretwillen.
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| 28.06.2015
Lektorat, Rechtschreibfehler
In Anbetracht der aktuellen Entwicklungen kommt es derzeit in vielen Redaktionen verstärkt zu orhographischen Bankrotterklärungen.
Bankrott sein
Die Welt, 28.6.2015
Ein Land kann zwar (einen) Bankrott machen, aber nicht „(einen) Bankrott gehen“ oder „(einen) Bankrott sein“. Wenn man nicht „den“ oder „einen“ davorsetzen kann, wird in der Regel kleingeschrieben.
Copy-and-paste-Service:
• bankrott werden
• bankrott sein
• geht bankrott
• bankrottgehen (neue Rechtschreibung)
• bankrott gehen (alte Rechtschreibung)
• für bankrott erklären
• den Bankrott erklären
• Bankrott machen
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| 30.10.2014
Grammatikfehler, Rechtschreibfehler
… abgesehen von kleineren grundsätzlichen Bedenken eine klasse Idee, die Floskelwolke als „Bullshit-Bingo“. Jedoch scheinen sich zwei Fehler eingeschlichen zu haben:
• auseinander dividieren
• Nacht hell erleuchtet
Tipp: Schreibt man auseinander und dividiert getrennt, hat man ein eigentlich zusammengehöriges Verb auseinanderdividiert. Und etwas kann vielleicht nicht hell erleuchtet wie die Nacht sein – sucht man jedoch ein ironisch gefärbtes Synonym für dunkel, dann kann es nur nachthell sein.
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| 21.10.2014
Grammatikfehler, Kommafehler, Rechtschreibfehler, Stil & Blüten, Tippfehler, Wie bitte?
So mancher wäre wahrscheinlich sofort bereit, für Onlinejournalismus zu zahlen, wenn dieser wenigstens ein einziges Mal ohne gravierende Rechtschreib-, Interpunktions- und Grammatikfehler daherkommen würde. Heise.de zu einer aktuellen Umfrage:
wollte das deutsche Statistik Portals (…) wissen
Im Schnitt würden die (…) Deutschen 5,45 Euro (…) eine der exemplarisch genannten Seiten ausgeben
Von den 20 bis 29 Jährigen
bei den 20 bis 29-Jährigen
Männer würden (…) mehr Geld geben, als Frauen
Hätte man für diesen Artikel bezahlt – man hätte sein Geld wiederbekommen müssen. Oder Schmerzensgeld.
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| 16.10.2014
Rechtschreibfehler
Ich hätte auch nicht gedacht, dass ich mal mit BILD-Chef Kai Diekmann zu Mittagessen würde
lumma.de, 13.10.2014
(via Schockwellenreiter)
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| 19.09.2014
Rechtschreibfehler, Wortfehler
Eigentlich kein schwieriges Wort im Deutschen: der Wert. Etwas hat einen Wert, ein Wert steigt oder fällt, oder z. B. der Wert einer Briefmarke. Ein Substantiv, wie es im Buche steht.
Alles könnte so schön sein, gäbe es das Wort – fast gleich aussehend – nicht dummerweise auch als Adjektiv. Als Adjektiv wird es mit kleinem Anfangsbuchstaben geschrieben, womit man es praktischerweise wiederum perfekt vom Substantiv unterscheiden kann.
Das Erstaunliche ist nun: Manche scheinen das Wort wert schlicht nicht zu kennen oder zu verwechseln – und schreiben dann stattdessen das Wort Wert, weil es so schön gleich klingt.
(…) ist (…) mehr Wert als Amazon
(Die Welt, 19.79.2014)
Einem ist in diesem Zusammenhang ein artikelloses Substantiv folgen zu lassen ist keine gute Idee, denn es schreit dann geradezu nach einem Eigenschaftswort (es ist groß, klein … wert). Sobald in wertvollen Sätzen ein ist auftaucht (oder alle anderen Formen von sein: war, gewesen …), sollten daher stets die Alarmglocken läuten.
etwas hat einen Wert
auf etwas Wert legen
Aber:
etwas ist viel wert
das ist es mir wert
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| 21.06.2014
Rechtschreibfehler, Stil & Blüten
Das muss man erst einmal schaffen: obwohl der Hooligan schon fast tot war, gelang es ihm noch, einen Polizisten zu treten:
Vor 16 Jahren hatte der Hooligan (…) einen Polizisten fast tot getreten.
(Tagesspiegel, 20.6.2014)
Lieber Tagesspiegel: Es gibt einen kleinen, aber feinen Unterschied zwischen tot treten und tottreten. Letzteres ist richtiges Deutsch – und Ersteres ziemlich unwahrscheinlich.
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